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Herbert Boeckl, 1894 - 1966

 
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★ Herbert Boeckl (Klagenfurt 3.6.1894–20.1.1966 Wien) gilt als einer der wichtigsten österreichischen Künstler des Expressionismus. Seine Weiterführung des sog. Frühexpressionismus des „malerischen Expressionismus“ (Gerhard Schmidt) gehört zu den interessantesten Positionen expressiver Gestaltungsmöglichkeiten der 1920er Jahre. Boeckls bildimmanenter Diskurs operiert dabei mit den klassischen Themen der Kunst – Porträt, Landschaft und Stillleben. Zu seinen Hauptwerken zählen heute „Die Verlobten“ (1918), „Liegender Frauenakt“ (1919), „Gruppe am Waldrand“ (1920, Leopold Museum), Die Anatomie“ (1931), die Erzberg-Serie (ab 1942), der Gobelin „Die Welt und der Mensch“ (1956–1958) sowie die Fresken der Engelskapelle der Abtei Seckau (1952–1960). Zeitlebens waren Studienreisen in viele Länder Europas und nach Nordafrika für Boeckls künstlerische Entwicklung und Inspiration von größter Bedeutung. Nachdem seine Bewerbung an der Wiener Akademie 1912 abgewiesen worden war, immatrikulierte Herbert Boeckl am 13. November an der Bauschule der Technischen Hochschule (heute: Technische Universität Wien). Zwischen 1912 und 1914 studierte Boeckl Architektur; er blieb bis zum Ende des Sommersemesters 1919 inskribiert. Während dieser Zeit nahm Boeckl Privatunterricht bei Adolf Loos. Schon während der Studienjahre beeindruckte sein zeichnerisches Talent. Bereits 1913 stellte Herbert Boeckl erstmals drei Arbeiten im Wiener Salon Pisko aus. Nach anfänglichen Versuchen in Anlehnung an Werke österreichischer Maler des 19. Jahrhunderts griff Boeckl bald Einflüsse des Symbolismus und Postimpressionismus auf (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus). Sein rasanter Entwicklungsprozess wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen. Nach Kriegsende kehrte Boeckl wieder nach Klagenfurt zurück, gab aber im Juni 1919 sein Architekturstudium endgültig zugunsten einer Karriere als Maler auf. Am 19. Juli 1919 heiraten Herbert Boeckl und Maria Plahna. Die Hochzeitsreise führte das Paar u.a. nach Nötsch, wo es Anton Kolig besuchte (→ Anton Kolig: Werk und Leben). Zwischen 1920 und 1941 kamen neun Kinder zu Welt: Martina (1920–1993), Maria (1924–1998), Felicitas (1926–1997), Charlotte (1928–2000), Leopold (* 1931), Oskar (1932–2010), Leonore (1935), Henriette (1938) und Richard (1941). Boeckl bezog ein Atelier in Klagenfurt, das er bis 1923 benutzte. Vermutlich stand Maria Plahna für den „Liegenden Frauenakt“ (1919, Leopold Museum, Wien) Modell. Ende des Jahre 1918 entwickelte der Kärntner Maler einen charakteristischen Stil, der von einer schwarzen Umrisslinie und bunten Farbflecken auf weißem Grund gekennzeichnet ist. Boeckl arbeitete an der Grenze zu Ungegenständlichkeit, ohne diese je zu übertreten.

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